35. Spieltag REV Bremerhaven - Berlin Capitals

16.11.2004 - 5:4 (0:1, 3:0, 2:3)

Quelle: Homepage Bremerhaven


Pflichtsieg gegen Berlin - „Pinguine“ bekleckern sich nicht mit Ruhm

Nach einem schlechten ersten Drittel führte der überragende Jarkko Varvio, der drei Mal traf, den Eishockey-Oberligisten REV Bremerhaven gestern Abend vor 1488 Zuschauern im Eisstadion zu einem knappen 5:4 (0:1, 3:0, 2:3)-Sieg gegen die Berlin Capitals.

Für REV-Verteidiger Andreas Moborg war der Sieg schmerzhaft erkämpft, denn im Verlauf des zweiten Drittels musste er sich in der Kabine behandeln lassen. Moborg hatte auf seinen Mundschutz verzichtet, bekam dem Puck ab und verlor beide Schneidezähne. Nur wenig später biss er die verbliebenen Kauwerkzeuge zusammen und spielte weiter. REV-Stürmer Alexander Janzen hat sich ins Notizbuch von Nachwuchsbundestrainer Ernst Höfner gespielt. Der 18-Jährige bekommt nun eine Bewährungschance im U-19-Nationalteam und darf vom 2. bis 7. Februar beim Fünf-Nationen-Turnier im finnischen Joenssuu spielen.

Spielen durfte gestern Abend auch Jeremy Stasiuk. Der Mann erlebte eine Wunderheilung, nachdem sich Dave Del Monte eine Muskelverhärtung in der Leiste zugezogen hatte. „Jeremy hat eine Grippe“, hatte REV-Trainer Peter Draisaitl noch am Vortag erklärt. Auf Nachfrage meinte der Coach, dass es sich um eine Grippe und nicht etwa nur um eine Erkältung gehandelt habe. Gestern war der Kanadier aber auf dem Eis. Das lässt Raum für Spekulationen: Entweder Stasiuk spielt mit seiner Karriere, denn Leistungssport bei einer Grippe kann auf den Herzmuskel gehen, oder aber es war eine „taktische“ Krankheit, um nicht erklären zu müssen, warum Stasiuk nicht spielen soll.

Taktisch begann der REV, bei dem Oliver Freymark in den vierten Sturm rückte, gestern Abend sehr offensiv und hatte gute Einschussmöglichkeiten. Aber dann ging der Schuss nach hinten los, denn die Bremerhavener erlaubten sich gegen die Capitals einen kapitalen Fehler in der neutralen Zone, ließen sich auskontern und kassierten das 0:1 (2.).

Danach erstarrte der REV und der schöne Schwung war vorbei. Berlin hätte in Überzahl sogar mit 2:0 in Führung gegen können (8.), aber Torhüter Marc Pethke fischte den Puck noch aus dem Winkel. Optisch war der REV überlegen, aber Hand und Fuß hatten die Aktionen nicht und es kamen keine zwingenden Schüsse dabei heraus. Auch nicht in Überzahl (13. bis 15. und 18. bis 20. Minute) und dabei hatte Draisaitl in dieser Woche das Powerplay doch in seinem Trainingsprogramm. In Überzahl durfte der REV das zweite Drittel beginnen und endlich klappte es: Jarkko Varvio unterstrich seine aufsteigende Form und schoss zum 1:1 ein (21.). Der Treffer löste die Torschussbremse. Zwei Minuten danach verwertete Dennis Meyer einen Traumpass von Andreas Moborg zum 2:1. Traumhaft, fantastisch und ein wahrer Geniestreich war das 3:1 durch Varvio (28.). Der Finne tanzte erst drei Berliner aus und schob dann überlegt ein. Dieser Treffer war das ganze Eintrittsgeld wert.

Die vom Trainer vermisste Leichtigkeit gewannen die Pinguine aber nicht zurück. Im Grunde hatte der REV nur zehn wirklich gute Minuten und verfiel dann wieder in den alten Trott zurück. Folgerichtig schafften die Berliner in Überzahl den Anschlusstreffer (51.).

Der neue Verteidiger Marco Rentzsch holte sich im Schlussdrittel eine Zehn-Minuten-Strafe mit Ansage ab. Das war klug, denn nach dem dritten „Zehner“ in dieser Saison muss er nun ein Spiel aussetzen. Die Sperre brummt er lieber am Sonntag in Haßfurt ab als in der Meisterrunde. Von der Strafbank aus sah Rentzsch, wie Varvio in Überzahl das 4:2 erzielte (53.), aber er musste auch den erneuten Anschlusstreffer der Capitals beobachten (56.). Erneut waren die Gäste in Überzahl. Berlin hatte kurz vor Schluss erneut einen Mann mehr auf dem Eis und machte Druck ohne Ende, aber dann sorgte Patryk Pysz für den letztlich schmeichelhaften Sieg, als er zum 5:3 ins leere Tor traf (59.). Noch einmal gelang Berlin der Anschlus (60.), aber das Tor kam zu spät.

SR: Van Gameren;

Zuschauer: 1.488;

Strafminuten: Bremerhaven 14 + 10 (Rentzsch), Berlin 16.

Tore:
0:1 (02.) Giguère (Leciejewski)
1:1 (21.)
Varvio (Bronilla, 5 gegen 4)
2:1 (23.)
Meyer (Moborg)
3:1 (28.)
Varvio (4 gegen 4)
3:2 (51.)
Leciejewski (Hoffmann, Czajka, 5 gegen 4)
4:2 (53.)
Varvio (Pysz, Wrobel, 5 gegen 4)
4:3 (56.)
Hoffmann (Czajka, K. Hurbanek, 5 gegen 4)
5:3 (59.)
Pysz (Varvio, 4 gegen 6)
5:4 (60.)
Leciejewski (Giguère)

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