12. Spieltag TEV Miesbach - Berlin Capitals

29.02.2004 - 2:1 (0:0, 0:1, 2:0)

Quelle: Holzkirchner SZ


Ausgerechnet gegen die laufstarken Berliner drohen dem TEV Miesbach Ausfälle!

Die Hiobsbotschaft erreichte Fredy Sterba erst am Donnerstagabend: Die Stürmer Roman Slezak und Markus Messelhaeuser meldeten sich wegen Grippe krank. Dabei hatte sich der TEV-Coach darauf gefreut, dass sein Kader an diesem so wichtigen Wochenende in der Oberliga-Abstiegsrunde lückenlos sein würde. „Vor allem der Roman würde uns abgehen“, klagt Sterba über den möglichen Ausfall des 33-Jährigen, der gegenwärtig mit fünf Treffern erfolgreichster Überzahl-Schütze der laufenden Play-Down-Gesamtstatistik ist.

Mehr noch: Fünf Spieler sind mit jeweils zwei Disziplinarstrafen vorbelastet und würden bei einer dritten für ein Spiel pausieren müssen, namentlich Kapitän Markus Pflügl, Bobby Nagle und Werner Schäffler sowie die beiden Erkrankten Slezak und Messelhaeuser. Vor allem dieses Quintett sollte Sterbas jüngste Ermahnung zu einer disziplinierten Spielweise beherzigen, wollen sie das Team personell nicht weiter schwächen.

Eine erhöhte Ausfallquote könnte am Sonntag zum Stolperstein für die Miesbacher werden. Die Gäste aus Berlin reisen laut vereinseigener Aussage komplett an. Zudem sind die Hauptstädter für ihre äußerst rasante Gangart bekannt, was den Heimischen im Falle eines dezimierten Kaders freilich viel Kraft kosten würde. „Berlin hat eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern, die sehr laufstark sind“, weiß der TEV-Trainer. Auch Abteilungsleiter Heinz Höck erwartet sich ein Match mit hohem Tempo: „Die Stärke der Berliner sind ihre jungen, quirligen Spieler – das wird mit Sicherheit nicht leicht für uns.“

Einer dieser besagten Youngsters ist Patrick Czajka. Der 23-jährige Stürmer hatte bis vor dem gestrigen Freitag jeweils neun Tore und Assists aus zehn Spielen auf seinem Konto stehen; damit führt er sowohl die Scorer- als auch die Torjägerliste in der Abstiegsrunde an. Bei den Vorlagen-Bilanzen rangiert der nur 1,75 Meter große Goalie-Schreck auf Position vier. Zwei dieser Treffer und drei Assists holte Czajka im Hinspiel gegen Miesbach, das mit 6:3 für die Caps endete und die bis dato höchste Niederlage des TEV in den Play-Downs war.

Ob der Sterba-Truppe eine Revanche glückt, hängt nicht zuletzt von der Anzahl der Abstinenzen ab. Sollte die vorangegangene Partie in Höchstadt verloren gehen, stünde Miesbach unter Zugzwang. „Dann reicht uns ein Punkt gegen Berlin nicht mehr“, sagt Coach Sterba und hofft, dass er nach dem Spiel erfreuliche Nachrichten über sein Team lesen darf.

Capitals im Endspurt bezwungen:

Schon Sekunden vor der Schluss-Sirene reckte Keeper Ivo Capek (Bild) jubelnd die Arme in die Höhe: Es war geschafft. Nach einem erneuten Kraftakt, der in einer zehnminütigen Abwehrschlacht gipfelte, zwang der TEV Miesbach am Sonntagabend die Berlin Capitals in die Knie. Mit dem 2:1-Sieg (0:0; 0:1; 2:0) und dem 4:2-Erfolg am Freitag in Höchstadt holten sich die Kreisstädter damit sechs wichtige Punkte in der Abstiegsrunde der Oberliga...

Als Berlins Trainer Andreas Brockmann Dampf abgelassen hatte, musste auch erzugeben: "Unser größtes Problem ist, auswärts Tore zu schießen. Die Chancen dazu hätten wir gehabt." Wahrlich, die Möglichkeiten wären da gewesen. Zwar pfiff Hauptschiedsrichter Sicorschi extrem kleinlich, doch tat er dies auf beiden Seiten. Mehrfach verloren sich nur jeweils vier Feldspieler der Kontrahenten auf dem Eis. Auch der TEV musste Ende des zweiten Drittels eine 3:5-Unterzahl überstehen, nachdem Jiri Vitek mit einem Stockschlag eines dieser dummen Fouls begangen hatte, wie Fredy Sterba sie bezeichnet, und neben Martin Kovarik auf der Strafbank Platz nahm.

Zu diesem Zeitpunkt führten die Berliner seit drei Minuten mit 1:0 (35.). Das erste Drittel war bereits geprägt von vielen Zeitstrafen, in der siebten Minute befanden sich sogar nur drei Miesbacher und drei Berliner Feldspieler auf dem Eis. Obwohl der TEV, ohne den verletzten Peter Stangl und den erkrankten Roman Slezak, kämpferisch erneut überzeugte, gab es nicht viele erwähnenswerte Chancen. Dies änderte sich im zweiten Drittel. Zwar wirkten die Miesbacher etwas ausgepowert, doch prüften Jiri Vitek, Bob Nagle, Werner Schäffler und Martin Kovarik den Keeper Martin Kristoffer auf seine Tauglichkeit im Tor der Capitals. Und hatte auf der Gegenseite Ivo Capek in der 33. Minute noch bei einem verdeckten Schuss von Hugo Giguere glänzend pariert, musste der Miesbacher Goalie zwei Minuten später kapitulieren: Nach einem weiten Pass von Nicolai Tittus marschierte Mikhail Fadeev alleine auf Capek zu und tunnelte den Keeper zur 1:0-Führung.

Wer jetzt meinte, die Miesbacher hätten sich müde gekämpft, der täuschte sich. Schon in der 42. Minute hätte Werner Schäffler die Chance auf den Ausgleich gehabt, als er nach einem Gewühl vor dem Berliner Tor zufällig in Scheibenbesitz kam und draufhielt, doch Keeper Kristoffer begrub den Puck unter sich. Nur ein paar Sekunden später machte es Jim Nagle cleverer: Als Jonas Forslund die Scheibe im eigenen Drittel verlor, schnappte Nagle sie sich, kurvte auf Kristoffer zu und versenkte den Puck zum 1:1 im Tor. Und während sich die Miesbacher auf die kleinliche Art von Schiedsrichter Sicorschi eingestellt hatten, dezimierten sich die Berliner fast permanent selbst durch unkluge Fouls, unter anderem flog Olaf Wilson wegen seines hohen Stock-Einsatzes gegen Sebastian Deml mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vom Eis. Nur kurz danach brachten ein unkorrekter Körperangriff von Hardy Gensel und ein Stockschlag von Jan Schertz an Markus Pflügl die Berlin Capitals in eine 3:5-Situation (49.). Klappte es hier mit dem Miesbacher Führungstor noch nicht, so klingelte es, als die Gäste wieder zu viert auf dem Eis standen: Martin Kovarik passte auf Markus Pflügl, und der Kapitän des TEV sorgte mit einem geschlenzten Schuss aus halbrechter Position ins lange, obere Tor-Eck für die umjubelte Führung (50.).

Was danach folgte, war eine zehnminütige Abwehrschlacht, in der übrigens beide Mannschaften komplett auf dem Eis standen. Die Berliner rollten eine Angriffslawine nach der anderen auf das Miesbacher Tor, doch sowohl die Feldspieler als auch Ivo Capek mobilisierten die letzten Kräfte und verbarrikadierten den Kasten. Noch vier Sekunden waren zu spielen, als Martin Kovarik den Puck erwischte und den erlösenden Befreiungsschlag in Richtung des zugunsten eines sechsten Feldspielers verwaisten Berliner Tores tätigte. Da reckte Ivo Capek jubelnd die Arme in die Höhe...

SR: Sicorschi;

Zuschauer: 469;

Strafminuten: Miesbach 18, Berlin 28 + 5 + 20 (Wilson).

Tore:
0:1 (36.) Fadeev (Tittus, 4 gegen 5)
1:1 (43.)
Nagle (Messelhäuser)
2:1 (50.)
Pflügl (Kovark, Vitek)

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