3. Spieltag Stuttgart Wizards - Berlin Capitals

30.01.2004 - 1:2 (0:0, 1:0, 0:2)

Quelle: Homepage Stuttgart


Wilbert Duszenko: "Eishockey wird dort entschieden, wo es weh tut" - Das Wechselbad der Gefühle geht weiter.

Nach dem Sieg gegen den EHC Klostersee kassierten die Stuttgart Wizards in der Abstiegsrunde der Eishockey-Oberliga am Freitagabend wieder eine Niederlage, die zweite im dritten Spiel. Beim 1:2 (0:0, 1:0, 0:2) schlugen sich die Zauberer jedoch mit ihren eigenen Waffen. Zahlreiche hochkarätige Torchancen blieben ungenutzt und in der Schlussphase hatten die Gäste aus Berlin zu viel Raum, den sie prompt zu den entscheidenden Treffern nutzten. "Einige meiner Spieler haben noch nicht begriffen, dass man auch in der Abstiegsrunde Vollgas geben muss. Es kann nicht sein, dass beim Berliner Siegtreffer drei Gäste-Angreifer vor unserem Tor machen können, was sie wollen. Eishockey wird nun einmal dort entschieden, wo es wehtut - in Zweikämpfen und vor dem Tor", sagte der sichtlich enttäuschte Trainer Wilbert Duszenko, der vor dem Gastspiel bei der EA Kempten (Sonntag, 01.02.2004, 18.00 Uhr) Wiedergutmachung fordert: "Jetzt müssen wir uns die Punkte eben auswärts zurückholen."

Die gut 800 Zuschauer auf der Stuttgarter Waldau erlebten im ersten Durchgang eine rasante Partie auf hohem Niveau. Beide Teams hatten gute Chancen, die Torhüter – sowohl Wizard Tyrone Garner als auch Berlins Tobias John – konnten sich jedoch mehrfach auszeichnen und ließen keine Treffer zu. Dennoch kamen die Wizards zu zwingenderen Möglichkeiten, versäumten es aber wie schon so oft in dieser Saison, daraus Kapital zu schlagen und die Weichen frühzeitig auf Sieg zu stellen.

Im zweiten Drittel ein ähnliches Bild. Die Wizards machten das Spiel, kombinierten bis vor das Berliner Gehäuse gefällig, ließen jedoch erneut selbst beste Möglichkeiten ungenutzt. Dabei wurde ein großes Manko der Zauberer offenbar. Es fehlt der Zug zum Tor. Statt selbst einmal abzuziehen, suchen die Stuttgarter immer wieder den vermeintlich besser postierten Nebenmann. Dieses Konzept ging am Freitag einmal mehr nicht auf, führte stattdessen zu unnötigen Scheibenverlusten. Diese nutzte die kampfstarke Berliner Rumpftruppe – die Gäste von der Spree waren mit nur 16 Akteuren angereist – ein ums andere Mal zu brandgefährlichen Kontern, bei denen Wizards-Goalie Tyrone Garner sein ganzes Können aufbieten musste, um einen Rückstand zu verhindern. In der 34. Minute durften die Gastgeber dann doch noch jubeln. Christian Seeberger sorgte im Powerplay mit einem strammen Schuss von der blauen Linie für das 1:0, das die Wizards auch ins letzte Drittel mitnahmen.

Im Schlussabschnitt plätscherte die Partie vor sich hin. Die Wizards beschränkten sich darauf, den Vorsprung zu verwalten und hatten nur noch wenige Torchancen. Je länger die knappe Führung der Wizards jedoch Bestand hatte, desto besser kamen die Berliner ins Spiel, die nun ihre Chance witterten. In den letzten zehn Minuten der Partie besaßen die Capitals – begünstigt durch die Wizards, die nicht entschlossen genug in die Zweikämpfe gingen und den Gäste so viel Platz auf dem Eis ließen – ein deutliches Übergewicht, das sie eiskalt in Tore ummünzten. Beim 1:1 (53.) setzte Hugo Giguère vor dem Tor entschlossen nach und stocherte den Puck in Überzahl über die Linie. Nun gaben die Capitals noch einmal Vollgas, die Wizards hatten nicht mehr viel entgegenzusetzen und sahen den Berliner Angriffen teilweise nur untätig zu. So auch in der 56. Spielminute, als die Entscheidung zu Gunsten der Gäste fiel. Die Stuttgarter Verteidiger griffen nicht entschlossen genug ein, drei Berliner konnten sich vor dem Tor ungehindert in Schussposition bringen und Lars Hoffmann hatte am kurzen Pfosten keine Mühe, den Puck ins Tor zu schieben. In der Folgezeit ließen die Berliner nichts mehr anbrennen, brachten den verdienten Sieg über die Zeit und den Wizards damit eine unnötige und bittere Niederlage bei. Hätten die Zauberer in den ersten beiden Spielabschnitten ihre Chancen genutzt, wären sie sicher nicht als Verlierer vom Eis gegangen.

Auf der Pressekonferenz nach Spielende war Berlins Coach Andres Brockmann hochzufrieden mit seinem Team: „Wir haben sehr diszipliniert agiert. Es gab im gesamten Spiel wenige Chancen für beide Mannschaften, unsere Gelegenheiten hat der starke Stuttgarter Keeper Tyrone Garner zunächst alle vereitelt. Im zweiten Drittel haben wir ein unglückliches Tor kassiert. Im Schlussabschnitt haben wir mehr geschossen, kamen so auch zu Nachschüssen und haben mehr Druck gemacht. Wir sind heute für unsere harte Arbeit mit drei Punkten belohnt worden“, gab Brockmann zu Protokoll.

Sein Stuttgarter Pendant Wilbert Duszenko war nach der Heimniederlage natürlich enttäuscht und fand deutliche Worte: „Uns fehlt einfach die Geradlinigkeit zum Tor. Wir sterben lieber in Schönheit und spielen in aussichtsreicher Position den Pass zum Nebenmann, anstatt zu schießen. So kann man keine Spiele gewinnen. Dies ist schon über die ganze Saison hinweg unser Manko. Berlin hat uns heute gezeigt, wie es geht: Wir müssen zu Nachschüssen kommen und für Verkehr vor dem Tor sorgen. Zudem müssen wir entschlossener in die Zweikämpfe gehen, denn Eishockey wird nun einmal dort entschieden, wo es weh tut. Wir hätten das Spiel in den ersten 40 Minuten zu unseren Gunsten entscheiden müssen, die Chancen dazu waren jedenfalls da. Am Schluss waren wir zu undiszipliniert und uns ist die Zeit davon gelaufen. Wir müssen nun konzentriert weiterarbeiten und uns die Punkte in Kempten zurückholen“, gibt der Coach die Richtung vor.

Zuschauer: 806;

Strafminuten: Stuttgart 10, Berlin 12.

Tore:
1:0 (34.) Seeberger (Bader, Hessel, 5 gegen 4)
1:1 (53.)
Giguère (Czajka, Detulleo, 4 gegen 5)
1:2 (56.)
Hoffmann (Czajka, Fadeev)

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