1. Spieltag BSchC Preußen - Hannover Indians
10.12.2004 - 6:0 (1:0, 3:0, 2:0)
Quelle: Kufennews.de

Mobile Maskottchen und halbherzige Hannoveraner:

Bevor es an diesem Abend zum DEB Pokal-Qualifikationsspiel des Berliner Schlittschuh Club Preussen gegen die Hannover Indians kam, wurde den Zuschauern im Rahmen der 111-Jahrfeier des Berliner Schlittschuh Club zunächst ein Eishockeyspiel der etwas anderen Art geboten. Ehemalige Spieler des Schlittschuhclubs (u.a. Heiko Awizius, Karel Slanina) traten gegen ein Team aus Medienvertretern (u.a. TV Berlin Sportchef Jan Möller, BSchC-Pressesprecher Roman Motzkus), Spielerinnen vom OSC, Herthaner Mario Platt und Co-Trainer Dave Rich an. Ebenfalls mit von der Partie waren die Maskottchen von Hertha BSC (für das Prominenten-Team) und dem BSchC Preussen (für das Allstar-Team), die Oberaufsicht führte Herr Schiffer.

Die wenigen Zuschauer, die sich schon vor Beginn des offiziellen Spiels in der Deutschlandhalle eingefunden hatten, sahen mehr oder minder versierte Eishockeyspieler, die aber mit viel Engagement und Spaß über das Eis liefen bzw. stolperten. Gespielt wurden dreimal 10 Minuten, Pausen gab es nicht, obwohl die manch Hobby-Crack schon nach der Einspielzeit dringend gebraucht hätte. Von der Spielerbank kamen Anweisungen wie "Wer nicht mehr kann, wechseln!" und auch von Aushilfsstadionsprecher Stocki kamen ungewöhnliche Ansagen wie "Tor: Rot, Vorlage: Rot". Strafzeiten gab es keine, ein einziges gepfiffenes Abseits und keinerlei Bodychecks: Alle Schmerzen, die die Akteure nach dem Spiel verspürten haben sie selbst zu verantworten. 5:3 stand es nach 28 Spielminuten für das Allstar-Team als Prominenten-"Coach" Walter Schimmel einfach die Anzahl der Pucks erhöhte und alle Spieler auf das Eis schickte. Die Anzeigetafel sprang innerhalb kürzester Zeit auf 9:9, das Schiedsrichtergespann zog sich auf die Strafbank zurück, und Sekunden vor Schluss fiel irgendwo durch irgendwen noch der 10:9 Siegtreffer durch das Prominenten-Team. Eindeutiger Match-Winner dieser Partie war aber zweifelsohne der Herthabär. Als einziger Akteur ohne Schlittschuhe, stolperte der sonst auf grünem Rasen beheimatete HERTHINO recht unbeholfen über das Eis und da das Zusammenbringen von Schläger und Puck auch nicht so recht klappen wollte, bändelte er zwischenzeitlich mit der Lines-Woman an und sorgte insgesamt für gute Laune.

Auch wenn beim eigentlichen Spiel dieses Abends nicht mehr auf dem Eis, hatte die Partie des BSchC Preussen gegen den EC Hannover zumindest im Entfernten etwas mit Hertha zu tun. Hatten die Herthaner vergangene Woche Wolfsburg mit 6:0 besiegt, schickten die Preussen heute die Hannoveraner mit demselben Ergebnis nach Hause. Und für alle, die an diesem Abend nicht live dabei waren (und das waren eine ganze Menge bei gerade mal 782 Zuschauern): Ja, es stand Roman Kondelik! 6:0 gegen den Angstgegner Hannover? Wie war das möglich, wo es doch in der Vergangenheit bislang nur knappe Ergebnisse gab, meist Niederlagen für die Preussen. ECH-Coach Greg Thomson hatte dafür nach dem Spiel eine Erklärung: "Die eine Mannschaft hat das Spiel ernst genommen, die andere nicht."; seine Ersatzspieler hätten "mit Abstand besser" gespielt als die eigentlichen Leistungsträger. Aber er zollte auch der guten Leistung der Gastgeber Tribut: "Alle sechs Tore waren gut ausgespielt." Auf Berliner Seite gab es heute wirklich nichts zu meckern: Die Offensive konnte eine ihren Torchancen relativ angemessene Torausbeute aufweisen, die Defensive stand gut - besonders auch in Unterzahl, wo Hannover zumindest in den ersten beiden Dritteln kaum zu Schüssen auf das Tor kam, und Suvelo war in überragender Form. Insbesondere in den letzten 10 Minuten, als Hannover mit aller Macht wenigstens auf einen Ehrentreffer drängte und zwischenzeitlich fast zwei Minuten mit zwei Spieler mehr auf dem Eis war, hat er sich mit ausgezeichneten Paraden sein erstes Saison-Shutout mehr als verdient. Neben den üblichen Verdächtigen wie Matzka (5 Punkte, 1 Tor, 4 Vorlagen), Meyer (4 Punkte, 2 Tore, 2 Vorlagen) und Murray muss auch Nesthäkchen Thielsch lobend erwähnt werden, der bei seinem ersten Oberligaeinsatz fast ein Tor gemacht hätte (Lattenschuss, 23.). Obwohl Trainer Andres Brockmann insgesamt natürlich "absolut zufrieden" mit seiner Mannschaft war, wäre er natürlich froh, wenn es der nächste Freitag gewesen wär, und drei weitere Punkte sicher wären. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Thomson erwartet dann zwar ein anderes Spiel ("Das will ich stark hoffen!"), doch vielleicht war der heutige Sieg der Preussen für sie zugleich ein psychologischer Gewinn: Hannover ist schlagbar!

SR: ---;

Zuschauer: 782;

Strafminuten: BSchC Preußen 12, Berlin 14.

Tore:
1:0 (06.) Lapointe (Meyer, Matzka, 5 gegen 4)
2:0 (21.)
Popp (Matzka)
3:0 (30.)
Meyer (Matzka, Murray)
4:0 (40.)
Irwin (Czajka, Lapointe)
5:0 (46.)
Meyer (Popp, Matzka, 5 gegen 4)
6:0 (50.)
Matzka (Meyer, Murray)

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