Spiel 3  BSchC Preußen - Hannover Indians
28.03.2005 - 2:0 (1:0, 0:0, 1:0)

Quelle: Kunfennews.de

Preußen legen wieder vor!

Im dritten Aufeinandertreffen des Playoff-Viertelfinales zwischen dem BSchC Preußen und den Hannover Indians ist der Favorit aus der Bundeshauptstadt am Ostermontag in der best-of-five-Serie wieder mit 2:1 nach Siegen in Führung gegangen

Den Berlinern reicht nun ein weiterer Erfolg gegen die Indians zum Erreichen des Playoff-Halbfinales, schon am Freitag Abend in Spiel vier am hannoverschen Pferdeturm könnte der Sieger der Meisterrundengruppe A die Serie zu seinen Gunsten entscheiden. Dem entgegen stehen wird allerdings auch am 1.4. ein EC Hannover, der sich so teuer wie möglich verkaufen wird wollen, um am Sonntag, 3.4., zu einem alles entscheidenden fünften Match noch einmal in die Deutschlandhalle reisen zu dürfen.

Die Partie am heutigen Ostermontag bot den rund 2000 Fans Playoffeishockey vom Feinsten. Beide Mannschaften zeigten intensive Zweikämpfe, boten, gerade unter dem Aspekt, dass dies der sechste Auftritt in elf Tagen war, auch vom Tempo her ansehnliche Kost und ließen beide Anhängerscharen (aus Hannover waren beinahe 300 Anhänger mitgereist) aufgrund der extrem defensiv ausgeprägten Spielweisen auch in puncto Spannung lange Zeit mitfiebern. Trotz durchaus körperbetontem Start ins Spiel ließ HSR Kleiner die Partie gut acht Minuten lang ohne Eingriff laufen, verteilte dann aber bis zur ersten Drittelpause noch satte 51 Strafminuten, die fast ausschließlich den ECH in Vorteil brachten. Fast sieben Minuten lang durfte sich Hannover in allen denkbaren Powerplaykonstellationen versuchen, doch weder bei 5:4, noch bei 4:3, oder einem fast zweiminütigem 5:3-Überzahlspiel konnte BSC-Keeper M. Suvelo bezwungen werden. Das zumeist geglückte "Stellen" von ECH-Kanonier R. Sandrock durch aggressiv killende Berliner beraubte die Indians bereits ihrer einzigen wirkungsvollen Powerplaywaffe, das benötigte schnelle und sichere Passspiel gegen die körperlich überlegenen Berliner reichte nicht aus den Spielstand nach 20 Minuten zumindest Unentschieden zu gestalten - der im ersten Abschnitt optisch dominierende ECH lag gar mit 0:1 im Hintertreffen, da sich der ansonsten nahtlos in die geschlossene Mannschaftsleistung einreihende dritte Block in Minute 11 eine böse Nachlässigkeit im Spielaufbau geleistet hatte. Nur rund 10 Sekunden nach Verlust der Scheibe im eigenen Drittel schlug es hinter dem bärenstarken R. Kondelik zum 1:0 für die Preußen ein, als aller Einsatz der Indians den Lapsus nicht mehr korrigieren konnte - T. Kunz, noch im September Torschütze gegen Hannover im Trikot Oberhausens, vollstreckte aus Nahdistanz in die kurze Ecke zum 1:0.

Fazit nach Abschnitt eins: u.a. bedingt durch reichlich Powerplay hatte der ECH 20 Minuten lang Spielanteile in der Deutschlandhalle, von denen Gästeteams ansonsten nur träumen dürfen - würde der trotzdem kassierte Rückstand gegen die Berliner Mauer im Anschluss auch ohne K. Feser noch zu korrigieren sein? Jener hatte in Minute 12, unmittelbar nach dem Rückstand, eine für ihn wohl einmalige Spieldauerdisziplinarstrafe erhalten, als er außerhalb des BSC-Torraumes mit Preußen-Keeper M. Suvelo zusammengerasselt war. Nach dem folgenden Handgemenge, das BSC-Rauhbein Y. Corriveau wieder mittendrin sah, erhielt Hannovers sichtlich verdutzte #20 dann 5+20 Minuten, während Corriveau mit 2+2 entkam. Zwar nur eine Minute (wirkungsloses) BSC-Powerplay somit, doch das Fehlen Fesers am nächsten Freitag schmerzt den ECH natürlich immens.

Abschnitt zwei sollte den Zuschauern dann wesentlich weniger Ereignisse liefern. Der bis auf die umstrittene große Strafe gegen Feser durchaus annehmlich pfeifende HSR hatte die Partie nun durch das zuvor harte Eingreifen im Griff, überdies zeigten sich beide Teams nun deutlich disziplinierter und bemüht weitere Unterzahlspiele zu vermeiden, ohne an Intensität einzubüßen. Nach wie vor erzwang der ECH ein völlig offenes Spiel, musste den Gastgebern zwar die deutlich größere Zahl an Einschusschancen zugestehen, doch R. Kondelik präsentierte sich in hervorragender Verfassung, überdies ging der größte `Sitzer` in Drittel zwei an den ECH, als nach traumhafter Puckpassage über P. Fregoe und D. Rask B. Hecker völlig frei vor Suvelo auftauchte, den Puck jedoch nicht richtig traf. Beinahe mit der zweiten Sirene dann noch ein `Schocker` auf der anderen Seite, als R. Sandrock den Puck hinter dem eigenen Tor an D. Murray verlor, doch beim 38-jährigen Vorrundentopscorer wurde nicht nur hier deutlich, dass zur gesundheitlichen Frische im Moment doch einige Prozentpunkte fehlen - R. Kondelik blieb zweimal Sieger.

Ist ein 0:1 in einem Playoffauswärtsspiel nach 40:00 für gewöhnlich eine gelungene Ausgangsposition, so standen für den ECH vor dem Schlussabschnitt andere Voraussetzungen. So galt es gegen eine schier unüberwindliche Wand anzurennen, die in 48 Partien gerade einmal 90 Gegentore kassierte hatte, so galt es einen Nimbus zu brechen, der die Preußen seit 24.10.04 ohne Heimniederlage sieht, es galt die Zähne im Finish mehr als gewöhnlich zusammenzubeißen, denn sechs Spiele in elf Tagen im NHL-Rhythmus stellten auch für die Hannover Indians ein Novum dar, überdies konnte man sich zwei Drittel lang des Eindrucks nicht erwehren, dass bei aller defensiven Klasse das Optimum für Hannover bereits im Erspielen eines `nur` 0:1 gelegen hatte. Eigene Offensivaktionen konnten Oberligatopansprüchen wie schon in Leipzig und Dresden (auch zu Null verloren) nicht genügen, was die hannoversche Gesamtleistung keineswegs schmälern soll. Noch einmal wurde dem klaren Favoriten samt seines erlesenen Kaders ein brillanter Fight geboten, doch nach exakt 44:08 war die Partie bereits mit dem 2:0 für Berlin entschieden. In einer 4:4-Situation hatte sich D. Reiss mutig nach vorne eingeschaltet, doch Dank waghalsigen Einsatzes der BSC-Defensive entstand ein preußischer 2:2-Blitzkonter. O. Ciganovic konnte den insbesondere defensiv alle überragenden M. Rentzsch nicht stoppen und der Berliner Kapitän bediente den mitgelaufenen L. Hoffmann per Querpass, den der Ex-Wilhelmshavener in sehenswerter Manier genau ins Kreuzeck hievte - das 2:0 und in einer zwar engen, aber von den Preußen nun stets sicher kontrollierten Partie die Entscheidung, die D. Meyer gegen geschockte Indians noch in der gleichen Minute auf 3:0 hätte ausbauen können, doch sein Alleingang endete wieder einmal bei R. Kondelik. Weitere BSC-Chancen für Y. Corriveau und S. Matzka schlossen sich an, doch auch in einem fast zweiminütigen 5:3-Powerplay erhöhten die Berliner nicht, was die Indians allerdings nur theoretisch im Spiel ließ, da eigene Torchancen gegen die mit Brockmann`schem System bereits an der Mittellinie attackierenden Preußen absolute Mangelware blieben.

Unter dem Strich stand bei 60:00 ein am Ende mühsam erarbeiteter 2:0-Erfolg Berlins, der aufgrund des Schlussdrittels in Ordnung ging, trotzdem ist den Hannover Indians ein Riesenkompliment zu machen. Schon der befreiende Jubel einiger BSC-Cracks bei der Schlusssirene zeigt, unter welchem Druck die Preußen nach dem 2:3 in Hannover gestanden hatten; wäre dem ECH heute eine eigene Führung, oder das 1:1 in einer der zahlreichen Powerplaysituationen in Durchgang 1 gelungen, so hätte die Partie auch eine andere Wendung nehmen können. Die BSC-Offensive konnte nämlich nur selten richtig überzeugen - ein gehandicapter Murray kostet den BSC-Topblock gleich ein paar Prozent an Wirkungskraft, überdies ist der Defensivauftritt der Indians in dieser Playoffrunde bisher grandios, insbesondere das Duo Bagu/Reiss überragte heute alle - umso bitterer, dass ausgerechnet ein eigener `unforced error` zum entscheidenden Siegtreffer führte...

SR: Kleiner;

Zuschauer: 1.919;

Strafminuten: BSchC Preußen 24, Hannover 17 + 10 für Lingemann + 5 + 20 für Feser.

Tore:
1:0 (11.) Kunz (Hoffmann)
2:0 (45.)
Hoffmann (Rentzsch, 4 gegen 4)
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