Spiel 4 Hannover Indians - BSchC Preußen
01.01.2005 - 2:1 (2:0, 0:1, 0:0)

Quelle: Homepage Hannover


Festung Pferdeturm!

Dank des achten Heimsieges in Folge bleiben die EC Hannover Indians auch nach dem vierten Spieltag des Best-of-five-Viertelfinales der Oberliga im Rennen um den Einzug in die nächste Runde.

Vor erstmals seit dem 16.2.1996 (5200 Fans sahen in der DEL ein 2:7 gegen die Eisbären aus Berlin) wieder ausverkauftem Haus sicherte sich der EC Hannover aufgrund einer phänomenalen kämpferischen Leistung ein fünftes Spiel am Sonntag, 3.4.05, 16.00 Uhr, in Berlin, in welchem die endgültige Entscheidung darüber fallen wird, ob sich der BSchC Preußen oder der ECH im Halbfinale mit den Dresdner Eislöwen duellieren wird.

4608 Zuschauer im bis auf den letzten Platz gefüllten Eisstadion am Pferdeturm verbreiteten schon lange vor Anpfiff Festtagsstimmung. Als HSR Frenzel um 20:06 Uhr die Scheibe zum Eröffnungsbully einwarf, hatte noch nicht einmal jeder der Zuschauer seinen Platz eingenommen - am Abend ein fataler Fehler. Denn die Spieluhr zeigte 00:16, als der ECH in Gestalt von D. Rask den erhofften Traumstart ins Match verzeichnen konnte. Bereits beim ersten Indiansangriff hatte Hannovers Wirbelwind mit der #26 seine ganze Schnelligkeit ausgespielt, war über die linke Seite ins BSC-Drittel eingedrungen und hatte direkt von der blauen Linie einen ersten, für ihn untypischen, Weitschuss auf den Kasten von BSC-Keeper M. Suvelo, am Ostermontag noch gefeierter Mann beim 2:0-Erfolg Berlins in Spiel 3, abgegeben, welchen der Finne, offensichtlich noch nicht im Match angekommen, trotz freier Sicht hatte passieren lassen müssen - das schnelle und ungemein wertvolle 1:0 für den ECH und für D. Rask eine Verbesserung seines eigenen Blitztorrekordes, welcher bislang bei 00:26 aus dem Heimspiel gegen den SC Mittelrhein (3:5) gestanden hatte. Allen Anwesenden war klar: dieses 1:0 konnte bereits eine Vorentscheidung gewesen sein, denn in allen drei Partien zuvor hatte die das erste Tor vorlegende Mannschaft auch immer das Eis als Sieger verlassen. In inzwischen gewohnter Manier drückte der ECH den BSC auch im Anschluss ein ums andere Mal in die Defensive, wenn auch nicht ganz so dominant wie noch beim ersten Heimauftritt am Ostersamstag. Die Defensive aber stand freilich wieder in gewohnt sicherer Manier und ließ dem Favoriten aus der Hauptstadt im Verlauf des ersten Abschnitts lediglich drei, vier Einschusschancen zu, wovon eine Möglichkeit des extrem unter Strom stehenden M. Lapointe nach einer knappen Viertelstunde noch die beste war. Doch schon die nächste Eiszeit des Hannoverschen Paradeblockes sollte den BSC erneut vor unlösbare Probleme stellen. Mit der gewohnten spielerischen Eleganz hatten sich P. Fregoe und D. Rask ins Berliner Drittel gespielt, wo der Puck schräg hinter dem Tor zu B. Hecker gelangte. Jener passte die Scheibe hart und flach in den Torraum, was zu dem erwünschten Rebound von M. Suvelo führte. Im allgemeinen Gewühl vor dem BSC-Kasten behielt erneut D. Rask mit dem Rücken zum Tor stehend den Überblick und schummelte die Scheibe mit der Rückhand unter Suvelo hindurch zum befreienden 2:0 ins Netz. Wie ein Atompilz entlud sich der Torschrei der rund 4300 Hannoverschen Anhänger, die genau wussten, dass dieser Treffer in der superengen Serie unter Umständen schon eine Vorentscheidung bedeuten konnte. Ein dritter Treffer gelang den Indians im ersten Abschnitt allerdings nicht mehr, zwei Powerplays, darunter eine Minute mit 4:3 konnten nicht genutzt werden, womit der ECH auch nach 10 Playoffdritteln und 16 Powerplaychancen noch immer auf den ersten Überzahltreffer wartete.

Seinerseits in numerischer Überlegenheit startete der BSC in Abschnitt 2 - die Ende des ersten Drittels gegen M. Lingemann verhängte Strafzeit brachte allerdings keine Gefahr fürs hannoversche Tor, da auch die Berliner in dieser Serie im Powerplay zumeist zu ausrechenbar über M. Lapointe operieren. Trotzdem waren die Gäste im Anschluss nun besser im Match, das bereits Ende des ersten Drittels ausgegebene Forechecking unterband fast alle ECH-Angriffsbemühungen, seinerseits konnten aber auch die Berliner nicht mit dem Vorurteil aufräumen, dass es in der Oberliga wohl so manches Team gibt, das offensivstärker auftritt als die Hauptstädter - zu langsam und auch selten mit einstudierten Spielzügen glänzend, war Hannover der Lage auch in Abschnitt 2 stets Herr, doch als der ECH-Topblock in Minute 33 einmal im Rückwärtsgang zu langsam operierte, da zeigte sich die große Stärke der Berliner, immer in der entscheidenden Phase eiskalt zuschlagen zu können. In einer 2:1-Situation fuhr der BSC aufs Indianstor zu, der puckführende D. Meyer verwandelte selbst durch die Beine Kondeliks zum 2:1 und aus dem Nichts war der Gast wieder im Rennen. Weitere Topchancen Berlins stellten sich im Anschluss ein, doch zumeist waren wieder haarsträubende Indiansfehler vorausgegangen, so auch kurz vor der Drittelpause, als ein schlampiger Wechsel den Preußen gar einen Alleingang bescherte, den der Tscheche im ECH-Kasten allerdings meistern konnte. Den Höhepunkt der Dramatik brachte allerdings Minute 40. Reklamierten die Hannoveraner eine wiederholte Berliner Unsportlichkeit abseits des Spielgeschehens, so entschied HSR Frenzel Sekunden später vielmehr auf Foul von O. Ciganovic und nur neun Sekunden später musste sich auch Indiansdefender R. Sandrock zum Kroaten auf die Strafbank gesellen, da Frenzel einen Befreiungsschlag Sandrocks aus dem Slot heraus als Spielverzögerung wertete. Die Drittelsirene rettete dem ECH das knappe 2:1 in die Pause, doch die Aussichten schienen ernüchternd - ganze 103 Sekunden mit 3:5 hatte Hannover zu Beginn des Schlussabschnitts zu überstehen. Der Anfang vom Ende

Schon am Ostermontag in der Deutschlandhalle hatte der BSC gegen den ECH im Schlussabschnitt mehr als 90 Sekunden lang mit zwei Mann mehr agieren dürfen, damals wie heute allerdings ohne jeden Erfolg. Das Fehlen S. Matzkas, der zwischen der 35. und 47. Spielminute 2+10 Strafminuten absitzen musste, verschärfte die Berliner Einfallslosigkeit im Powerplay noch einmal, jegliche Verantwortung wurde zu M. Lapointe gepasst, doch das geschickte 'Zustellen' des BSC-Kanoniers war bereits die halbe Miete - Hannover überstand die Unterzahl, hatte sofort im Anschluss mit einer 2:1-Situation die passende Antwort parat, doch D. Rask und P. Fregoe vergaben. Trotzdem war durch die kämpferische Glanzleistung das Publikum endgültig in Play-Off-Stimmung, was der Mannschaft auch Mitte des Schlussdrittels half, als erneut durch eigenes Verschulden aus einer 4:5-UZ eine 3:5-Unterzahl wurde - HSR Frenzel hatte einen Wechselfehler gesehen. Ein unmotiviertes Einsteigen Y. Corriveaus im Angriffsdrittel relativierte die Powerplaychance der Berliner wieder, die in Minute 50 durch Coach Brockmann sogar eine Auszeit genommen hatten, um noch einmal die Feinheiten im Überzahlspiel zu besprechen. Zwei Indianspowerplays im Schlussdrittel dienten erneut mehr dem Runterspielen der Uhr, als der Entwicklung eigener Torgefahr, doch waren Torchancen im Schlussabschnitt generell Mangelware. Beide Abwehrreihen leisteten vorbildliche Arbeit und da den Indians keine weiteren eigenen Fehler mehr unterliefen, konnte auch die Rückkehr S. Matzkas dem Spiel keine Wende mehr geben. Knapp 90 Sekunden vor Schluss schickte der wahrlich nicht als Heimschiedsrichter auftretende Frenzel noch einmal M. Lingemann und den völlig verzweifelten M. Lapointe auf die Strafbank, knapp 30 Sekunden vor Schluss verließ überdies wie schon am Samstag M. Suvelo das Preußentor, doch gegen die Indiansdefense sollte für die Berliner bis zur Schlusssirene kein Kraut mehr gewachsen sein - es blieb beim nicht unverdienten 2:1, die restlos begeisterte Kulisse sorgte für eine triumphale Ehrenrunde der Indianshelden, verbunden mit besten Wünschen für die Auswärtsfahrt am Sonntag, wenn die Chancen erneut aufgrund des Heimvorteils 51:49 für Berlin stehen werden. Wird die Indiansmannschaft 04/05, übermorgen wieder mit K. Feser, durch das erstmalige Überstehen einer Playoffrunde unsterblich? Auf viele mitreisende Fans darf gehofft werden...

SR: Frenzel;

Zuschauer: 4.608;

Strafminuten: Hannover 20, BSchC Preußen 20 + 10 für Matzka.

Tore:
1:0 (01.) Rask
2:0 (17.)
Rask
2:1 (33.)
Meyer
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