29. Spieltag BSchC Preußen - Dresdner Eislöwen
14.01.2005 - 4:3 (0:0, 2:0, 1:3) n.V.

Quelle: Kufennews.de


Die Serie hält...

Ein "Spitzenspiel mit Playoff-Charakter" (Brockmann) wurde den Fans an diesem Abend in der Deutschlandhalle geboten. Zwar entsprachen die rund 200 Dresden-Fans nicht dem angekündigten Ansturm (die Boulevardpresse berichtete von 600), voll war es trotzdem: 2.470 Zuschauer (Saisonrekord) wollten das Duell der Tabellenführer der Oberliga Nord-Ost sehen und aufgrund des großen Andranges startete die Partie mit 10minütiger Verspätung. Es gab auch einiges zu erwarteten: Die seit 67 Tagen ungeschlagenen Preussen trafen auf den bis dato unangefochtenen Tabellenführer Dresden; die bisherigen Begegnungen waren spannend und hochklassig, auch wenn die Dresdner dabei teils durch schauspielerische Einlagen und Provokationen auffielen.

Dies sollte sich auch heute insbesondere im ersten Drittel nicht ändern: Strafminuten waren das einzige, was die Akteure beider Mannschaften in diesem Spielabschnitt sammeln konnten. Gerade mal 16 Sekunden nach Spielanpfiff durfte schon der erste Dresdner in der Kühlbox Platz nehmen, das Powerplay der Preussen aber wie im gesamten ersten Drittel keine wirkliche Gefahr für Löwen-Keeper Itämies. Sein Gegenüber Suvelo wurde da schon stärker gefordert, konnte seinen Kasten aber trotz einiger gefährlichen Situationen auch sauber halten. In der 15. Spielminute kamen dann wieder Erinnerungen an das letzte Heimspiel gegen Dresden hoch: Eislöwe Hruby legte sich erst mit Felsch an, um dann grundlos Suvelo zu attackieren. Hauptschiedsrichter Kathmann gab dafür zwar 2+2 Minuten, pfiff aber insgesamt zu willkürlich. Der nächste Entrüstungssturm ging auch nur knapp 10 Sekunden später durch die Halle, als ein übles Foul an Lapointe, der danach von Sanitäter, Physio und Mannschaftsarzt vom Eis begleitet wurde, nicht geahndet wurde. Kurze Zeit später spielte er jedoch wieder, doch weder ihm noch seinen Mannschaftskollegen gelang noch die schönste Rache für ein solches Verhalten – torlos ging es in die erste Pause.

Im Mittelabschnitt dann ein ähnliches Bild mit vielen Strafzeiten auf beiden Seiten, nur konnten die Preussen ihr Überzahlspiel diesmal toreffektiver gestalten. Als kurz hintereinander zwei Dresdnern eine Zwangspause verordnet wurde, sorgte Matzka für den ersten Treffer des Abends (24.). Die Halle tobte – diesmal vor Freude. Die Berliner überstanden ihrerseits 3-5 Situationen schadlos und konnten in der 37. Minute durch Murray die Führung auf 2:0 ausbauen – da half auch alles Reklamieren der Dresdner nichts.

Ins letzte Drittel starteten die Preussen in Unterzahl, Suvelo war aber noch über lange Zeit nicht zu überwinden. Im Gegensatz zum Bayreuth-Spiel (7:0), in dem er nur ab und an (durchschnittlich 4 mal pro Drittel) etwas zu tun bekam, hatte er heute wesentlich mehr und gefährliche Schüsse zu entschärfen. Ein Shut-out sollte ihm aber heute nicht vergönnt sein. In der 51. Minute, Geistler und Meyer auf der Strafbank, musste er sich geschlagen geben: Neuverpflichtung Schmidt erzielte den Anschlusstreffer für die Gäste. Davon unbeeindruckt schnappte sich Meyer von der Strafbank kommend den Puck und stellte kurz darauf den alten Abstand wieder her (53.). Erleichterung und Partystimmung unter den Berliner Fans, die Welle ging um, man wähnte den Sieg schon fast in der Tasche. Doch „Glück“ auf Dresdner Seite sorgte für den erneuten Anschluss. Kilian Glück lupfte den Puck über Suvelo (57.) und brachte die Eislöwenanhänger, die nach dem ersten Tor doch noch ihre Stimme gefunden hatten, zum Jubeln. Als Dresden gut 2½ Minuten vor Schluss dann noch eine Strafe bekam, schien das Spiel gelaufen – doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Uneinigkeiten über Puck-Zuständigkeiten auf Berliner Seite wurden von den Sachsen eiskalt bestraft: Hruby schnappte sich das Spielgerät, passte zu Vit – Ausgleich. Da in der verbleibenden regulären Spielzeit kein weiterer Treffer fiel, ging es in die Verlängerung und auch dort fiel die Entscheidung kurz vor Schluss. Chancen gab es auf beiden Seiten, Murray hatte aber letztlich das glücklichste Händchen: 25 Sekunden vor Ende der Overtime traf er zum 4:3 Endstand und sicherte den Berlinern einen weiteren Sieg und 2 Punkte.

Eislöwen-Coach Kochta hätte die Punkteverteilung gerne anders gesehen: "Es war ein super Spiel, schnelles Tempo, beide Seiten haben hart gekämpft, aber Dresden hätte die zwei Punkte verdient, Preussen nur einen. Wir sind die beste Mannschaft der Oberliga Nord, das haben wir heute wieder bestätigt!" Das mag ja so sein, Fakt ist, der einst so souveräne Vorsprung der Sachsen ist heute weiter geschmolzen: Nur noch 7 Punkte trennen den Tabellenersten (65 Punkte) jetzt vom Tabellenzweiten (58). Trainer Andreas Brockmann hatte nach dem Spiel nichts Negatives über seine Mannschaft zu sagen. "Dresden ist die beste Mannschaft in dieser Liga, hat das größte Talent, die größte Erfahrung. Wir haben uns 60 Minuten dagegen gestemmt. Manche Spieler sind schon auf dem Zahnfleisch gekrochen, ich hoffe, dass sie sich bis Sonntag regenerieren." Denn dort geht es zum direkten Verfolger, dem Tabellendritten Leipzig, der nur 3 Punkte hinter den Preussen liegt. Zwar ist der Einzug in die Meisterrunde eigentlich eine sichere Sache, die Platzierung ist aber dann trotz Annullierung der bisherigen Punktekonten nicht unerheblich, da sie über zukünftige Gegner entscheidet.

SR: Heino Kathmann (Hamburg);

Zuschauer: 2.470;

Strafminuten: BSchC Preußen 24 - Dresden 20 + 10 für Glück.

Tore:
1:0 (24.) Matzka (Lapointe, Rentzsch, 5 gegen 3)
2:0 (37.)
Murray (Meyer, Corriveau, 5 gegen 3)
2:1 (41.)
Schmidt (Sikora, 3 gegen 5)
3:1 (43.)
Meyer (Matzka, Murray)
3:2 (57.)
Glück (Schmidt, Körner)
3:3 (59.)
Vit (Hruby, 5 gegen 4)
4:3 (65.)
Murray (Matzka, Witting)
Zurück
Home