30. Spieltag Hannover Indians - BSchC Preußen
21.01.2005 - 1:3 (1:0, 0:2, 0:1)

Quelle: Homepage Hannover


Eine erneute Heimniederlage kassiert haben die EC Hannover Indians am Freitag Abend beim 1:3 gegen den BSchC Preußen aus Berlin.

Wie schon beim 3:7 gegen den hauptstädtischen Lokalrivalen Eisbären Juniors...

...am Sonntag zuvor verblüffte die nicht ganz 3000 Fans am Abend erneut, wie chancenlos das Heimteam über weite Strecken der Partie erschien. Nach der insgesamt fünften Heimpleite der Saison verbleibt Hannover somit auf Rang 5 und muss versuchen, am Sonntag in Gelsenkirchen gegen die Revier Löwen Oberhausen wieder in die Erfolgsspur zu finden. Für Berlin geht die unheimliche Siegesserie nach Erfolg Nummer 19 am Stück weiter.

Die Zeichen vor dem 'Klassiker' ECH-Preußen hatten noch vor dem Anpfiff gar nicht einmal schlecht für die Gastgeber gestanden. R. Kondelik konnte nur eine Woche nach seiner Knieprellung bereits wieder zwischen die Pfosten zurückkehren, Coach G. Thomson stand im Gegensatz zu seinem Berliner Kontrahenten (Irwin, Draxler und Lapointe abstinent, nur drei Kontingentspieler reisten nach Hannover mit) der voller Kader zur Verfügung, rund 300 mitgereiste Preußenfans verbreiteten schon vor dem Eröffnungsbully Festtagsstimmung, und die 'Legende' Pferdeturm sollte schließlich ihr übriges dazu beisteuern, dass wieder einmal eine beeindruckende Gästeserie ihr Ende fand.

Mit der Empfehlung von insgesamt 18 Pflichtsiegen in Folge ging der Gast nämlich leicht favorisiert ins Match, doch die Art und Weise, wie der ECH von Beginn an ins Spiel startete, verblüffte die Fans und Gegner gleichermaßen. Schon nach wenigen Sekunden hatte D. Rask die erste Einschusschance auf dem Schläger, scheiterte zwar an BSC-Keeper M. Suvelo, doch der Auftakt für 10 bärenstarke Minuten war gelegt. Angriffswelle auf Angriffswelle brandete auf das sichtlich überraschte Gästebollwerk, das ohne Lapointe zunächst wenig stabil wirkte, doch brachten alle Einschusschancen der ersten 200 Sekunden nicht Zählbares, im Gegenteil, der BSC-Paradeblock um D. Murray und S. Matzka hätte bei einem 2:1-Konter um ein Haar wie fünf Tage zuvor fast das 0:1 gebracht, doch Kondelik parierte gewohnt souverän.
Im direkten Gegenzug dann das zweitschnellste Indiansheimtor der Saison: über J. Staltmayr und D. Switzer gelangte der Puck vor den Kasten der Berliner, wo K. Feser der Scheibe die entscheidende Richtungsänderung verlieh - BSC-Keeper Suvelo trudelte der Puck unter dem Arm hindurch zum 1:0 (4.) ins Netz (Saisontor Nr.100). Weitere tolle ECH-Chancen schlossen sich inklusive eines ungenutzten Powerplays an.
Es war wieder einmal Y. Corriveau, der dem Spiel im Nachhinein eine entscheidende Wende verlieh; man mag über den 100-Kilo-Koloss der Hauptstädter denken was man will, aber seine Faustattacke gegen ECH-Keeper Kondelik weit nach Spielunterbrechung führte im Anschluss zu wilden Raufereien, in denen auch der ECH-Tscheche mitmischte, bzw. zu einer ellenlangen Spielunterbrechung, die den Gastgebern jeglichen Spielfluss nahm - etwas was 'Ike' u.U. genau vorausgesehen hatte.
Kaum wurde die Partie in Minute 10 mit vier Minuten ECH-Powerplay fortgesetzt, da war im hannoverschen Spiel der Wurm drin - praktisch keine gelungenen Offensivaktionen sollten bis zur 20. Minute mehr gelingen, der Gast aus Berlin war nun endlich im Spiel angekommen und erzwang bis zur ersten Drittelpause ein verteiltes Spiel, konnte aber auch im vierten Versuch der Saison keinen Treffer gegen Hannover bis 20:00 verbuchen.

Die Gelegenheit, mit einem 95-sekündigen Powerplay ins zweite Spieldrittel starten zu können, nutzte der Gast dann gleich nach Wiederbeginn im Stile eines Spitzenteams eiskalt. Erst 40 Sekunden war das zweite Drittel alt, da gelangte der Puck nach brillanten Offensivpassagen zu D. Murray, und der gerade 38 Jahre jung gewordene 'Evergreen' in Deutschlands Minor Leagues vollstreckte aus dem Hinterhalt zum 1:1.
Wie auf Kommando spielte im Anschluss nur mehr eine Mannschaft: der BSchC Preußen. Komplette 20 Minuten lang wurde dem Gastgeber nicht ein flüssiger Angriff gegönnt. Die totale Dominanz des Mitteldrittels ließ jeden ECH-Angriff spätestens an der blauen Linie der Hauptstädter versanden, robustes Körperspiel nahm Hannover offensichtlich jede Spiellaune, lediglich in der Hintermannschaft vermochte der ECH wie schon im 4:1-Match gegen Dresden lange zu überzeugen, so dass Berlin trotz völliger optischer Dominanz kaum zu sonnenklaren Torchancen kam. Die sollten sie allerdings am Abend auch nicht brauchen: ein 'Verzweiflungsschuss' von M. Rentzsch, der aus der Ecke auf Höhe der Grundlinie einfach einmal auf den Kasten von R. Kondelik feuerte, sollte bereits den game-winner bedeuten. Offensichtlich durch einen ECH-Defender in der Sicht behindert musste Hannovers stets so konstante Nr.1 einen seiner schmerzhaftesten Gegentreffer im Indianstrikot hinnehmen, als sich der Puck im kurzen Eck zum 1:2 ins Tor mogelte (39.). Hämischer Gesten zur Zelebrierung dieses 'Geniestreichs' hätte es durch den BSC-Kapitän im Anschluss zwar nicht bedurft, doch war nun jedem im Stadion klar, dass ein Wenden dieser Partie praktisch unmöglich sein würde. Auch im vierten Saisonvergleich hatte Hannover den Mittelabschnitt gegen die Hauptstädter nicht für sich entscheiden können.

In einer 4:4-Konstellation starteten beide Teams in den Schlußabschnitt und wie schon 20 Minuten zuvor, so startete der Gast auch diesmal hellwach zurück ins Match - D. Murray bediente S. Matzka und das 'enfant terrible' der Preußen scorte bei 40:28 per Handgelenksschuss genau in den Giebel seinen 22.Saisontreffer - das 1:3 (41.) und somit die Entscheidung. 13mal hatte der BSC mit M. Suvelo eine Oberligapartie bestritten, 13mal ging man als Sieger vom Eis, und nie hatte der Finne mehr als drei Tore kassieren müssen - von einem Torhüterduell der Giganten konnte am Abend trotzdem nie die Rede gewesen sein, da der Berliner ab der 15. Spielminute wohlmeinend noch drei, vier gefährliche Schüsse auf seinen Kasten bekam. Den Rest erledigte die BSC-Hintermannschaft, die einfach in jeder Hinsicht aggressiver und siegeswilliger auftrat als ihre Offensivkontrahenten auf der anderen Seite. Ein von P. Fregoe knapp verpasster Querpaß D. Rasks (49.) und einige kleinere Chancen in späten Powerplays - mehr brachte Hannover ab dem zweiten Drittel nicht mehr zu Stande, auch unter Berücksichtigung der ungemein schwer zu spielenden BSC-Defense (zuletzt ja auch immerhin 3:0-Sieger in Leipzig) schlichtweg zu wenig. So bedeuteten die 'traditionelle' Spieldauerstrafe für S. Matzka am Pferdeturm und eine 10-minütige Diszi gegen Indian D. Rask die letzten Highlights für die rund 2.400 ECH-Fans, die nun am kommenden Freitag gegen den SC Mittelrhein sicher wieder einmal darauf hoffen, eine Top-Leistung ihrer Lieblinge über 60 Minuten geboten zu bekommen. Gegen das bei weitem nicht komplette Starensemble der Preußen war am Abend jedenfalls nur 10 Minuten lang etwas drin, anschließend erwies man sich wieder einmal schlicht und einfach als zu 'brav' - etwas, was in etwaigen Play-Offs fast immer das 'Aus' bringt...

SR: Kleiner;

Zuschauer: 2.744;

Strafminuten: Hannover 16 + 10 für Rask, BSchC Preußen 20 + 10 für Corriveau + 20 für Matzka.

Tore:
1:0 (04.) Feser (Staltmayr, Switzer)
1:1 (21.)
Murray (-, 4 gegen 5)
1:2 (39.)
Rentzsch (--)
1:3 (41.)
Matzka (Murray, 4 gegen 4)
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